Europäische Heilkräuter (TEM)
Auch die europäische Medizin braucht sich nicht zu verstecken, ist aber in den Jubelrufen für die traditionelle chinesische Medizin (TCM) in den letzten Jahren etwas untergegangen. Namen wie Schafgarbe oder Brennnessel klingen zwar nicht so exotisch, aber auch die Heilkraft aus heimischen Gefilden ist nicht zu unterschätzen.
TEM = traditionelle europäische Medizin
Die traditionelle europäische Medizin vereint das Wissen der Klostermedizin und dem der kräuterkundigen Frauen. Die christliche Kirche verfolgte die Kräuterweiblein als Hexen und deren Medizin als die des Teufels. Der wesentliche Unterschied zwischen beiden Richtungen war nicht etwa die Medizin an sich. Es wurden meistens dieselben Pflanzen eingesetzt. Die Klostermedizin beruht auf die Säftelehre Galens und auf die spirituelle Ausrichtung der christlichen Lehre. Die Hexenmedizin bezog die Verbindung mit der Natur ein.
Hildegard von Bingen verband beide Richtungen auf wunderbare Weise. Sie setzte keine Grenzen zwischen der göttlichen Eingebung, dem Beobachten und der Erfahrung anderer.
In der traditionellen europäischen Medizin wird der Mensch und auch die Pflanze als Ganzes gesehen. Die ganze Pflanze mit ihrer Vielzahl an Inhalststoffen hilft dem ganzen Menschen und nicht nur einem Organ. Deswegen wird Wert darauf gelegt, das möglichst keine Nebenwirkungen entstehen. Außerdem besteht die heilende Pflanze nicht nur aus Inhalststoffen, sondern auch aus Lebensenergie. Diese Energie kommt auch von demjenigen, der einem Abends um halb zehn noch einen Salbeitee gegen den herannahenden Husten braut. Um so wertvoller ist der Tee, wenn er von dem Salbeistrauch im Garten geschnitten, sorgsam getrocknet und verwahrt wurde um nun seine heilende Wirkung zu entfalten. Diese unsichtbare Energie kämpft gegen das unsichtbare Leid, was oftmals hinter dem sichtbaren Symptom steht.
Wie in allen traditionellen Medizinen wird Wert auf gesunde Lebensführung gelegt wobei die Ernährung eine wichtige Rolle spielt. Oft werden Heilpflanzen als Gewürze eingesetzt. Nicht umsonst kommt Kümmel an Kohl oder Senf an die Wurst. Sie machen die Speisen bekömmlicher und sorgen dafür, das keine unangenehmen Nebenwirkungen wie Blähungen oder Völlegefühl entstehen. A.W.