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Chilenische Myrte

(Katalog 2017, Seite 230 / 231)

Schon seit ich 2009 hier angefangen habe, fasziniert mich die Chilenische Myrte. Wie der Name schon sagt, ist ihre Heimat Südamerika, sie gehört zu der großen Gruppe der Myrtengewächse. Die Familie der Myrtengewächse (Myrtaceae) ist riesig. Dazu gehören ja nicht nur die Brautmyrte, sondern auch Eucalyptus, Backhousia (Zitronenmyrte, australisch), Leptospermum (Zitronenmyrte, neuseeländisch), Kunzea, Teebaum und sogar die Guave.

Der Wuchs der Chilenischen Myrte ist recht stark, sparrig und aufrecht, einige „Ausreißer“ wachsen jedoch eher waagerecht, so als wollten sie sich nicht vorschreiben lassen wie sie zu wachsen haben. Die Blätter sind größer und robuster als die der Brautmyrte. Der Geruch der Blätter ist laut Daniel fruchtig-frisch nach Honig, ich rieche eher etwas wie Fruchtgummi. Für mich ein sehr angenehmer Duft. Die Früchte sollen essbar sein, aber dafür muss die Pflanze wohl erst eine gewisse Reife erlangt haben.

Die Pflanzen wachsen dermaßen schnell und kräftig, so dass wir zu groß gewordene Pflanzen der Luma nicht mehr verschicken können, da sie einfach nicht mehr in unsere Kartons passen. Auf diese Weise habe ich vor einigen Jahren ein tolles Exemplar mit nach Hause nehmen dürfen, sie sogleich in einen großen Topf gepflanzt und ganz stolz betüddelt.

Vor lauter Angst, dass sie den Winter nicht überlebt, da sie nur bedingt winterhart ist, versuchte ich sie indoor zu halten, da sind die Blätter aber sehr trocken geworden und ich musste im Frühjahr stark zurückschneiden um eine einigermaßen ansehnliche Pflanze zu bekommen. Daher weiß ich nun, dass die Pflanze nie ganz austrocknen darf und auch gerne mal angesprüht werden sollte, da sie besonders bei trockener Luft gerne Weichhautmilben bekommt, der sich durch krüppelig-verdrehte Neutriebe zeigt.

So habe ich versucht sie im Jahr darauf besser draußen zu lassen, etwas geschützt am Rande eines Überdaches und siehe da sie hat den Winter grün überlebt und ist fröhlich ausgetrieben. Im nächsten Winter dann ist es passiert...die Pflanze ist immergrün und braucht also auch im Winter regelmäßige Wassergaben, das habe ich bei den niedrigen Temperaturen sehr unterschätzt und sie ist dann regelrecht vertrocknet (im Übrigen bei vielen immergrünen outdoor Pflanzen der Fall: die Pflanzen erfrieren nicht, nein sie vertrocknen!)

Prompt hatte ich Lust einen Likör mit dieser Myrte zu machen.

Meist setzt man den mit Korn oder Wodka an, aber ich habe mir überlegt, dass ich mir einen Myrtenlikör mit Luma in Grappa ansetzen möchte - ähnlich dem „Sardischen Mirto“ - indem ich die Blätter etwas anquetsche und mit Zucker und Grappa ca. 6 - 8 Wochen auf der Fensterbank reifen lasse.

Ein erstes Probetrinken nach ca. 4 Wochen war ernüchternd: man schmeckte nur Grappa, mild zwar, lediglich die etwas grünliche Färbung zeigte, dass da noch was mit drin war...

Ein weiterer Versuch folgte, indem ich das Ganze abseihte und nochmals richtig viele Triebe darin ausziehen ließ. Jetzt hoffte ich den tollen Geruch damit einfangen zu können. Warten wir‘s ab !

Tags: Likör, Baum

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