Die Kräuterpflanzung
(Katalog 2015, Seite 269)
Altbestände nicht unterschätzen
Als erstes mache ich mir Gedanken, wo ich was hinpflanzen will. Dort wo schon sehr kräftige Pflanzen stehen, die seit Jahren eingewurzelt sind, wird es schwierig für die kleinen Pflanzenkinder, wenn nicht ausreichend Platz da ist. Ich weiß, manchmal möchte man einfach nur Lücken auffüllen, aber meine Erfahrung sagt mir, dass diese Pflanzen oft keine richtige Chance haben, sich gegen die „Alten“ durchzusetzen. Wenn auch in Lücken gepflanzte Neuankömmlinge genügend Licht bekommen; - meist ist es die sogenannte Wurzelkonkurrenz, die den Neuen zu schaffen macht. Etablierte Pflanzen mit stärkeren Wurzeln saufen einfach Wasser und Nährstoffe weg, und alles frisch Gepflanzte zeigt dann Kümmerwuchs.
Möglichst größere Flächen schaffen
Doch soweit wollen wir es nicht kommen lassen. Deshalb mache ich immer möglichst größere Spots frei für eine Neuanpflanzung. Besser 20 qm am Stück, als 10 mal 2 qm. Notfalls müssen Pflanzen entfernt oder versetzt werden.
Auch bei unserer Pflanzaktion Ende Mai letzten Jahres mussten wir einige Arten in kleinere Lücken pflanzen. Dafür wählte ich aber bewusst größere und robuste Stauden aus, wie Bergenia crassifolia, Angelica sinensis oder Sträucher wie Elaeagnus multiflora. Auf die größere Freifläche pflanzten wir eine große Auswahl an duftenden Nelken.
Ein Plan ist hilfreich
Am besten man legt die Pflanzen schon einmal ganz locker auf dem Beet aus. Dann sieht man, wo noch Pflanzen fehlen oder zuviel sind. Stellen Sie sich dabei schon das Beet in voller Blüte vor! Dann erst fange ich mit dem Pflanzen an. Jede Pflanze bekommt ihren Sticker gleich mit in die Erde gesteckt, und weil es so viele Sorten waren, die leicht verwechselbar sind, haben wir zusätzlich noch einen Lageplan gemalt. Dadurch wissen wir welche Nelke wo steht, auch wenn mal Sticker abhanden kommen.
Das Wässern und die Pflanztiefe
Als nächstes heben wir ein genügend großes Loch aus mit einer Handschaufel. Meistens reicht diese für Kräuter und Stauden, und wenn der Boden eher mager ist, gebe ich gerne auch noch eine handvoll organischen Streudünger in das Pflanzloch.
Ganz wichtig:
Bitte immer so tief pflanzen, wie die Pflanze im Topf stand! (Es gibt nur wenige Ausnahmen von dieser Regel) Nach dem Andrücken forme ich einen kleinen Gießrand und gieße einmal kräftig an, bei leichten Böden auch nach kurzer Zeit noch ein zweites Mal. In den meisten Fällen reicht dieses einmalige Angießen aus. Gießen Sie aber auf jeden Fall immer an, selbst wenn ein Wolkenbruch bevorsteht! Wenn lange Trockenperioden folgen oder die Pflanzung im Sommer stattfindet, könnten die Pflanzen welken. Dann nach Bedarf noch mehrmals, selten, aber kräftig nachgießen.
Beim Angießen dürfen Sie verschwenderisch sein: Eine volle 10 Liter Gießkanne reicht nur für 3-4 Pflanzen in Staudentopfgröße!
Und jetzt heißt es warten und immer mal wieder schauen. Welken die Blätter noch? Haben meine Schnecken die Pflanzen schon entdeckt? Fangen die Spitzen schon an zu leuchten? Das ist ein gutes Zeichen!
Unsere Pflanzen jedenfalls sind alle gut angewachsen.
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