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Gewinnung von wertvollem Pflanzenhydrolat und ätherischem Öl in einer Destille

(Katalog 2018, Seite 211)

Bei meiner Arbeit in der Gärtnerei bin ich tagtäglich mit den unterschiedlichsten und wundervollsten Düften umgeben. Manche davon sind so betörend, dass man sie am liebsten immer um sich hätte oder sogar mitnehmen möchte, um sie zu gegebener Zeit zu nutzen.

Da ich nicht immer einen Sack voller Pflanzen mit besonderen Düften mitführen kann, stellte ich mir die Frage: „Wie kann ich diese Düfte konservieren?“ So begann ich mich zu informieren über die Möglichkeiten der Geruchskonservierung.

‚Ätherisches Öl und Pflanzenwasser‘ schienen mir die Antwort zu meiner Frage zu sein und führten mich zur nächsten Frage: „Wie kann ich ätherisches Öl herstellen?“

Im Gespräch mit Eva stellte sich heraus, dass man eine Destille benötige und sie auch eine kleine 500ml Destille zuhause hätte - und schon war die Idee einer Öl/Pflanzenwasser-Destillation geboren.

Florian Karb

Hydrolate (Pflanzenwasser)

galten lange als Abfallprodukt bei der Gewinnung ätherischer Öle durch Wasserdampfdestillation. Heute weiß man sie wieder zu schätzen, da auch in ihnen noch wertvolle Inhaltsstoffe, die heilkräftig sein können, enthalten sind. Das Destillieren mit getrockneten Kräutern soll ergiebiger sein, mit frischen Kräutern authentischer. So fiel für unseren Versuch die Wahl auf das getrocknete Kraut der Türkischen Minze, denn bei Minze sowie Lavendel besteht die Chance, tatsächlich ein paar Tropfen ätherisches Öl zu gewinnen - auf jeden Fall aber gutes Pflanzen-Hydrolat!

Das Prinzip der Destillation

  • Wasser wird zusammen mit dem Kraut erhitzt und geht zu Dampf über.
  • Der Dampf wird mit Druck durch die Rohrleitung der Destille in die Kühlschlange gepresst, wo er dann als Destillat / Hydrolat wieder flüssig wird.
  • Wichtig ist das ständige Ablassen des warmen Wassers und Zugeben von kaltem Wasser im Kühlbehälter, den man am besten mit Eiswürfeln bestückt.

Hier unsere ersten Erfahrungen:

men21_DSC04925_v2.jpgDie Blätter von den getrockneten Stielen abstreifen und klein schneiden.

einfuellen_DSC04933_v2.jpgDen Aromakessel mit dem Kraut befüllen. Es sollte dicht gelegt werden, damit keine Hohlräume entstehen. Ca. 300 ml gutes stilles Wasser dazugeben. Auch den Kühlbehälter mit kaltem Wasser füllen.

Flamme_DSC04947_v2.jpgNach dem sorgfältigen Aufbau der Destille Spiritus in den Brennbehälter füllen, Docht anzünden.

beobachten_DSC04976_v2.jpgNun folgt geduldiges Warten, denn esdauert seine Zeit bis der Aromakessel sich erhitzt. Die Spannung steigt!

Wasser_nachfuellen_DSC04981_v2.jpgSobald die Rohrleitung heiß wird (Florian macht den Handtest, siehe großes Foto rechts oben), mit dem ständigen Wasseraustausch beginnen: erwärmtes Wasser ablassen, kaltes Wasser nachfüllen.

Tropfen_DSC04979_v2.jpgEndlich ist es soweit: der erste Tropfen findet seinen Weg in das Auffangglas. Jetzt unbedingt ständig weiter kühlen!

Oel_DSC04995_v2.jpgTatsächlich zeigen sich sofort ein paar Tropfen ätherisches Öl an der Oberfläche des gewonnenen Destillats.

riechen_DSC04991_v2.jpg

Bei ca. 100 ml Ausbeute stoppten wir den Vorgang, denn bei zu langer Destillation lässt die Qualität nach, was man auch zwischendurch mit Riechen und Schmecken feststellen kann.

Roehrchen_DSC05005_v2.jpgNach ein paar Tagen, in denen sich noch etwas ätherisches Öl absetzt, dieses mit einer Pipette vorsichtig abziehen und somit das Öl vom Hydrolat trennen.

Das Hydrolat wird für 4-6 Wochen kühl und dunkel gelagert, denn während des Reifungsprozesses verbinden sich die Aromen, der Gesamteindruck wird weicher, intensiver und verändert sich dann nicht mehr. Dann sollte man es filtern, um unerwünschte Schwebstoffe zu entfernen, was eine längere Haltbarkeit bedeutet.
Fertig ist ein tolles Pflanzenwasser der Minze, welches noch Spuren der ätherischen Öle mit dem Hauptbestandteil Menthol enthält. Ein Hydrolat ist ca. ein Jahr haltbar.

Die Verwendung ist vielfältig:

  • als Mundwasser für frischen Atem und entzündeter Mundschleimhaut
  • prima als Raumspray
  • als Erfrischungsspray im Sommer - kühlt die Haut nach zu starker Sonneneinstrahlung
  • juckreizstillend und abschwellend nach Insektenstichen
  • eine Kompresse, in Minzwasser getränkt (oder mit Zusatz eines Tropfen des ätherischen Öls in einem Roller), auf Stirn, Nacken oder Schläfen aufgetragen, wirkt erfrischend und kühlend und kann dadurch Kopfschmerzen lindern und Verspannungen vorbeugen
  • Minzwasser, auf die Haut aufgetragen, kann ebenso hilfreich bei Gelenkschwellungen / müden Beinen und Füßen sein
  • gut zu nutzen zur Inhalation bei Erkältungskrankheiten
  • erfrischendes Rasierwasser
  • als Wasserphase zur Herstellung einer schönen Gesichtscreme.

Dies ist nur ein kleiner Einblick in die Welt des Destillierens, denn dieses Thema ist sehr umfangreich und ausgiebig. Es gibt noch viel Interessantes über die Herstellung von Pflanzenwassern zu lesen. Man erfährt viele Dinge, die beachtet werden sollten und Tipps z.B. über die besten Mischungsverhältnisse und die daraus enstehende Ausbeute.

Wir sind fasziniert von dem Vorgang und vor allem von dem Ergebnis und finden, die Qualität eines selbst gemachten Hydrolats ist unübertroffen.

Eva Brendel, Heilpflanzenexpertin

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  • Pflanzenhydrolate mit Destille

    Liebe Eva Brendel, ganz herzlich möchte ich mich für den kurzen und dennoch sehr interessant beschriebene Destillation.
    Ich selbst suche eine geeignete Destille für mich.Ich fange ganz neu in dieser mit dieser Materie an und würde mich sehr freuen wenn sie mir eine Destille empfehlen könnten. Sie ist nur für den Hausgebrauch.
    Ganz liebe Grüße aus dem Hunsrück.
    Margaretha ketEy
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