Blütenpapier - Blatt für Blatt Erinnerung
(Katalog 2017, Seite 55)
Seit ich mir Mitte der 80er Jahre aus Südfrankreich handgeschöpftes Papier mit Blüten mitgebracht habe, wollte ich solch ein Papier immer mal selber herstellen. Was lange währt wird endlich gut - ich habe mir den Sommer mit seinem Duft und seinen Farben ins Papier gezaubert!
Ich habe Zellstoff und etwas altes Zeitungspapier mit wenig Schrift klein gerissen, in warmem Wasser eingeweicht und mit einem Pürierstab ganz fein püriert. Das ist die sogenannte Pulpe. Die Pulpe sollte gut weichen, ggf. über Nacht. In einer großen Schüssel, wo der Schöpfrahmen gut hineinpasst, habe ich die Pulpe in viel warmes Wasser gerührt.
Jetzt geht’s los: Ich habe den Rahmen etwas angekippt in das Gemisch eingetaucht und waagerecht langsam nach oben gezogen. Etwas gerüttelt, sodass das überschüssige Wasser ablaufen kann und das Papier dann auf ein Tuch gekippt. Weitere Tücher mit Papier habe ich oben drauf gelegt.
Wenn die Blüten gleich in die Pulpe gegeben werden und lange mit einweichen, halten sie besser im Papier. Legt man die Blüten oder Blätter erst nach dem Schöpfen auf das Papier, bleibt die Farbe sehr gut erhalten, sie fallen jedoch im trockenen Zustand leichter wieder ab. Zuletzt habe ich mit einem Nudelholz das restliche Wasser herausgedrückt und die Lappen mit dem Papier zum Trocknen ausgelegt. Dann braucht es nur noch gebügelt zu werden, damit es schön glatt wird.
Ganz besonders gut eignet sich Lavendel. Das Papier nimmt seinen Geruch an. Tagetesblüten oder Blütenblätter der Landnelke leuchten wunderschön. Ganze Zweige z.B. vom Rosmarin sehen gut aus, das Schreiben darauf geht jedoch nicht so gut.
Schöpfen | Pressen |
Umdrehen | Fertig! |
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